Logo Bundesministerium des Innern, für Bau und HeimatLogo Städtebauförderung durch Bund, Land und GemeindenLogo BENN - Berlin Entwickelt Neue NachbarschaftenLogo Weeber+Partner GmbH

Suche

Spazieren gehen

Diesmal, im Wonnemonat Mai, führte uns der Berlinspaziergang mit Wolfgang Hambruch vom Ostbahnhof aus, die East-Side-Galerie entlang über die Oberbaumbrücke bis nach Kreuzberg zum Görlitzer Park.

Dabei gab`s wie immer Geschichten und interessante Einblicke in die Historie der Stadt und ihrer Menschen. Wolfgang Hambruch hatte natürlich wieder historische Fotos, Karten und aktuelle Artikel dabei und konnte auf sehr interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer zählen.

Die Kunstwerke auf den Mauerstücken wurden bewundernd und skeptisch beschaut und interpretiert. Einigen wurde der Titel „Kunstwerk“ von den Betrachtenden glatt aberkannt. Dann standen die MarzahnerInnen am Ufer der Spree, gleich gegenüber dem Eingang zur O2 Arena. Hier konnten wir ein bisschen in die Welt der Reichen und Schönen schnuppern, als ein Kellner ein mit auserlesenen Speisen voll beladenes Tablett von einem Restaurantschiff zu schick geschmückten Stehtischen auf der Promenade brachte. Es war eine entspannte Atmosphäre, auch durch die vielen jungen Leute, die hier bummelten, Touristen, die interessiert Reliquien der ehemaligen DDR als Souvenirs erstanden.

An der Oberbaumbrücke erstaunten uns historische Details. Tatsächlich über 100 Jahre ist die Brücke alt, die als einfaches Holzgestell begann und heute in ihrem  historischen Glanz, sensibel und praktisch in den 1990er Jahren restauriert, erstrahlt.

Dahinter beginnt der „Wrangelkiez“. Wolfgang Hambruch schilderte bildhaft die Szene und wie sie sich in den Jahrhunderten verändert hat. Wie früher ist es auch heute das Zuhause vieler Studenten und unangepasster Künstler.  Nach wie vor ziehen zahlreiche Bars und Nachtclubs junge Leute an. Heute weckt die „hippe“ Gegend Begehrlichkeiten von Investoren und maßlos gewinnorientierten Wohnungsunternehmen - die Wohnungsmieten steigen oft bis zu 50%, ohne Rücksicht auf die Alteingesessenen. Die Spaziergänger kamen schnell ins Gespräch mit BewohnerInnen, ob im „Görli“ oder in den angrenzenden Straßen, wo der Koch eines hübschen Eckrestaurants draußen in der Sonne Spargel schnitt - ein anheimelnder Anblick. So erfuhren wir, wie schön es sich hier multikulti  wohnen lässt, und auch, dass das richtige Leben in den Cafés und auf den Straßen natürlich -anders als in Marzahn - in den Abendstunden beginnt.

Auf einer Bank im Görlitzer Park gab`s ein kleines Picknick, in engster Nachbarschaft mit den Drogendealern, die sich hier die Morgenstunden vertrieben - für die hauptsächlich älteren TeilnehmerInnen am Spaziergang eine ungewohnte, etwas bizarre Situation.

Nach ca. zwei Stunden Bummeln ging`s zurück ins doch sehr ruhige Marzahn. Die Beine waren etwas müde geworden, aber die Eindrücke waren unerwartet und teilweise unglaublich.

Text: Sabine Schwarz, Nachbarschaftsnetzwerk